Adipositas und Esssucht
Themen
Adipositas und Esssucht
Zusammenfassung:
Als Übergewicht gilt laut Weltgesundheitsorganisation ein BMI (Körpermasseindex) ab 25. Krankhaft übergewichtig (adipös) ist, wer einen BMI von 30 und mehr hat. Adipositas ist eine ernst zu nehmende Gesundheitsbelastung, die unbehandelt das Erkrankungsrisiko für zahlreiche schwere und chronisch verlaufende Folgeerkrankungen deutlich hebt. Bei ihrer Entstehung spielen soziokulturelle Gegebenheiten, erbliche Veranlagung, Lebens- und Essgewohnheiten der Herkunftsfamilie sowie individuelle Verhaltensweisen eine bedeutende Rolle.
Eine Verhaltensweise, die durch psychische Probleme verursacht wird, ist die Esssucht. Sie wird zu den psychosomatischen Erkrankungen gezählt und geht mit Heißhungeranfällen einher, in denen Betroffene innerhalb kürzester Zeit große Nahrungsmengen verschlingen. Dies verursacht die Adipositas. Von dieser Essstörung sind etwa 5 Prozent der Adipösen betroffen.
Bei der Therapie der Esssucht ist eine psychotherapeutische Behandlung unbedingt notwendig. Da die Adipositas eine mulifaktorielle Krankheit ist, kommen verschiedene Behandlungsformen zum Einsatz. Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und Verhaltenstherapie helfen, das Gewicht zu stabilisieren und eventuell auch zu reduzieren. Sind bereits mehrere Behandlungen dieser Art gescheitert können auch chirurgische Maßnahmen überlegt werden.
Als Übergewicht gilt laut Weltgesundheitsorganisation ein BMI (Körpermasseindex) ab 25. Krankhaft übergewichtig (adipös) ist, wer einen BMI von 30 und mehr hat. Adipositas ist eine ernst zu nehmende Gesundheitsbelastung, die unbehandelt das Erkrankungsrisiko für zahlreiche schwere und chronisch verlaufende Folgeerkrankungen deutlich hebt. Bei ihrer Entstehung spielen soziokulturelle Gegebenheiten, erbliche Veranlagung, Lebens- und Essgewohnheiten der Herkunftsfamilie sowie individuelle Verhaltensweisen eine bedeutende Rolle.
Eine Verhaltensweise, die durch psychische Probleme verursacht wird, ist die Esssucht. Sie wird zu den psychosomatischen Erkrankungen gezählt und geht mit Heißhungeranfällen einher, in denen Betroffene innerhalb kürzester Zeit große Nahrungsmengen verschlingen. Dies verursacht die Adipositas. Von dieser Essstörung sind etwa 5 Prozent der Adipösen betroffen.
Bei der Therapie der Esssucht ist eine psychotherapeutische Behandlung unbedingt notwendig. Da die Adipositas eine mulifaktorielle Krankheit ist, kommen verschiedene Behandlungsformen zum Einsatz. Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und Verhaltenstherapie helfen, das Gewicht zu stabilisieren und eventuell auch zu reduzieren. Sind bereits mehrere Behandlungen dieser Art gescheitert können auch chirurgische Maßnahmen überlegt werden.
Adipositas ist definiert als eine über das Normalmaß hinausgehende
Vermehrung des Körperfetts. Besser als die Angabe von Körpergröße und Gewicht
allein gibt der Körpermasse-Index (Body-Maß-Index oder BMI) über das Ausmaß des
Übergewichts Aufschluss. Er wird errechnet aus dem Körpergewicht in Kilogramm,
geteilt durch das Quadrat der Größe in Metern (kg/m2). Beispiel: Ein 180
Zentimeter großer Mann hat 70 Kilogramm. Sein BMI errechnet sich so: 70 geteilt
durch 1,8 mal 1,8 = 70 : 3,24 = 21,6. Der BMI des Mannes beträgt also 21,6. Als
Übergewicht gilt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein BMI ab 25.
Krankhaft übergewichtig (adipös) ist, wer einen BMI von 30 und mehr hat. Neben
dem BMI hat sich ein weiteres Maß für die Fettverteilung im Körper etabliert,
das für die Einschätzung des Gesundheitsrisikos aufgrund des Zuviel an
Körperfett wichtig ist: die Einschätzung der Bauchfettmasse durch Messung des
Taillenumfangs. Bei Frauen sollte das Maßband dabei nicht mehr als 80
Zentimeter anzeigen, bei Männern nicht mehr als 94. Esssüchtige leiden unter
Heißhungeranfällen: Sie verschlingen zwanghaft sehr große Nahrungsmengen in
kurzer Zeit. Man geht davon aus, dass ca. fünf Prozent der Adipösen esssüchtig
sind.
Die chronische Krankheit »Adipositas«, wie starkes Übergewicht genannt wird, hat weltweit epidemische Ausmaße angenommen. Auch in Deutschland und Österreich nimmt die Häufigkeit der Dickleibigkeit seit Jahrzehnten kontinuierlich zu. Nach dem Deutschen Ernährungsbericht 2004 haben 65 Prozent der Männer und 55 Prozent der Frauen Übergewicht (BMI ≥ 25), innerhalb dieser Gruppe haben etwa 0,5 Prozent bzw. 1,5 Prozent eine massive Adipositas (BMI ≥ 40). Österreich liegt auf der weltweiten Rangliste der Fettleibigkeit auf Platz sechs hinter Griechenland, USA, Großbritannien, Deutschland und Finnland. Elf Prozent sind adipös (BMI ≥ 30), weitere 41 Prozent haben Übergewicht (Österreichischer Gesundheitsbericht 2003). Der Anteil übergewichtiger Kinder und Jugendlicher hat sich in den letzten zwanzig Jahren mehr als verdoppelt. US-Wissenschaftler warnen, dass die jetzige Generation der Kinder im Schnitt um zwei bis fünf Jahre früher sterben wird als die Generation ihrer Eltern, wenn sich beim Gewicht keine Besserung ergibt. Untersuchungen, die in den USA, Großbritannien und Deutschland durchgeführt wurden, zeigen eine Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status und Adipositas. So ist Adipositas bei Angehörigen der unteren sozialen Schichten bereits in jüngeren Altersgruppen häufiger zu beobachten und steigt auch rascher an als in höheren sozialen Schichten. Männer und Frauen sind von dieser Krankheit gleichermaßen betroffen. Adipositas führt zu zahlreichen schwerwiegenden, auch chronisch verlaufenden Erkrankungen und verringert die Lebenserwartung deutlich.
Die chronische Krankheit »Adipositas«, wie starkes Übergewicht genannt wird, hat weltweit epidemische Ausmaße angenommen. Auch in Deutschland und Österreich nimmt die Häufigkeit der Dickleibigkeit seit Jahrzehnten kontinuierlich zu. Nach dem Deutschen Ernährungsbericht 2004 haben 65 Prozent der Männer und 55 Prozent der Frauen Übergewicht (BMI ≥ 25), innerhalb dieser Gruppe haben etwa 0,5 Prozent bzw. 1,5 Prozent eine massive Adipositas (BMI ≥ 40). Österreich liegt auf der weltweiten Rangliste der Fettleibigkeit auf Platz sechs hinter Griechenland, USA, Großbritannien, Deutschland und Finnland. Elf Prozent sind adipös (BMI ≥ 30), weitere 41 Prozent haben Übergewicht (Österreichischer Gesundheitsbericht 2003). Der Anteil übergewichtiger Kinder und Jugendlicher hat sich in den letzten zwanzig Jahren mehr als verdoppelt. US-Wissenschaftler warnen, dass die jetzige Generation der Kinder im Schnitt um zwei bis fünf Jahre früher sterben wird als die Generation ihrer Eltern, wenn sich beim Gewicht keine Besserung ergibt. Untersuchungen, die in den USA, Großbritannien und Deutschland durchgeführt wurden, zeigen eine Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status und Adipositas. So ist Adipositas bei Angehörigen der unteren sozialen Schichten bereits in jüngeren Altersgruppen häufiger zu beobachten und steigt auch rascher an als in höheren sozialen Schichten. Männer und Frauen sind von dieser Krankheit gleichermaßen betroffen. Adipositas führt zu zahlreichen schwerwiegenden, auch chronisch verlaufenden Erkrankungen und verringert die Lebenserwartung deutlich.
Ursachen
Adipositas ist eine chronische Krankheit. Der wichtigste Grund für
überhöhtes Körpergewicht ist ein schlechter Lebensstil: Falsche
Ernährungsgewohnheiten und Bewegungsmangel legen den Grundstein für die
schleichende Gewichtszunahme über Jahre. Übergewichtige Kinder kommen häufig
aus Familien, in denen ein Elternteil ebenfalls übergewichtig ist. Weil gerade
in der Kindheit die Fettzellen gebildet werden, bleiben dicke Kinder auch als
Erwachsene zu korpulent.
Eine Erkrankung an Esssucht kann eine mögliche Ursache für starkes
Übergewicht sein. Ihre Zuordnung zu den Psychosomatosen ist umstritten, da
nicht immer psychische Gründe als Hauptverursacher des gestörten Essverhaltens
auszumachen sind. Im Vergleich zu Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie
spielen genetische Faktoren und Organerkrankungen bei der Entstehung der
Adipositas eine bedeutendere Rolle. Bei vielen Betroffenen finden sich aber
psychische Belastungen, die mit der Krankheitsentstehung, -entwicklung und dem
Krankheitsverlauf in Zusammenhang stehen.
Soziokulturelle Faktoren
Der moderne Lebensstil in Industrieländern ist gekennzeichnet durch
Bewegungsmangel und falsche Ernährungsgewohnheiten. Technische Errungenschaften
ersetzen zunehmend die direkte körperliche Arbeit, sei es im Haushalt, am
Arbeitsplatz oder in der Freizeit. Zwar hat sich die Kalorienaufnahme in den
letzten Jahrzehnten stetig verringert, die Zahl der Übergewichtigen nahm im
gleichen Zeitraum aber kontinuierlich zu. Der Grund dafür liegt im wesentlich
stärkeren Rückgang des täglichen Energieverbrauchs.
Familiäre Faktoren
Studien zeigen, dass übergewichtige Kinder häufiger aus Familien kommen, in
denen bereits ein Elternteil übergewichtig ist. Diese Ergebnisse weisen
einerseits auf die genetische Komponente dieser Erkrankung hin, aber auch auf
familiäre Essgewohnheiten. Mütter übergewichtiger Kinder werden des Öfteren als
überbehütend, überfürsorglich beschrieben. Kinder werden in diesen Familien
häufig mit Essen getröstet, belohnt oder ruhig gestellt. Liegt bereits in der
Kindheit ein deutliches Übergewicht vor, so erhöht sich die Wahrscheinlichkeit,
auch als Erwachsener übergewichtig zu sein.
Individuelle Faktoren
Liebe geht durch den Magen. Viele Betroffene verbinden mit Essen Selbstfürsorge: Essen wird zur Stressbewältigung, Belohnung oder generell zur Überbrückung negativer Empfindungen eingesetzt. Übergewichtige werden von ihrer Umgebung oft als freundliche und kommunikative Menschen geschildert, die eigenen Problemen wenig Beachtung schenken Diese Wahrnehmung kann im Zusammenhang mit der Funktionalisierung des Essens als Mittel zur Unterdrückung bzw. Abwehr von Aggression, Ängsten, Kränkungen oder Depression stehen. Einige Betroffene empfinden ihre Körperfülle als Schutz vor Rollenzuweisungen. Primäre Geschlechtsmerkmale und damit auch sexuelle Attraktivität verschwinden unter einer Fettschicht. Das Übergewicht kann die Funktion eines Schutzschildes erfüllen und Betroffenen sozusagen "die Umwelt vom Leibe halten". Andere wiederum sichern sich durch ihre Körperfülle Aufmerksamkeit und verhindern so, übersehen zu werden. Psychische Störungen wie Angsterkrankungen oder Depressionen treten bei Übergewichtigen, die ihr Selbstwertgefühl stark von ihrem körperlichen Erscheinungsbild abhängig machen, häufiger auf. Viele Esssüchtige leiden unter Minderwertigkeitsgefühlen, und die meisten haben bereits unzählige Diätversuche hinter sich, die nicht nur nicht zum gewünschten Erfolg, sondern häufig sogar zu einer Verstärkung der Heißhungeranfälle führen.
Aber auch psychisch stabile Betroffene leiden oft unter der alltäglich
spürbaren sozialen Diskriminierung, der sie aufgrund ihrer Erkrankung
ausgesetzt sind. So ist Untersuchungen zu entnehmen, dass Angststörungen und
Depressionen seit Ende der achtziger Jahre bei Adipösen häufiger festgestellt
werden als früher. Der Körperkult in unserer Gesellschaft stellt für viele eine
psychische Belastung dar, die vor allem im Zusammenhang mit Esssucht das
problematische Essverhalten noch weiter verstärken kann.
Biologische Faktoren
Untersuchungen haben gezeigt, dass genetische Faktoren nicht nur im
Zusammenhang mit dem Body Mass Index von Bedeutung sind, auch die
Gewichtszunahme durch Nahrung und die Körperfettverteilung selbst sind
genetisch bestimmt.
Medizinische Ursachen
Bei ca. einem Prozent der Adipösen sind endokrinologische Erkrankungen wie
hypothalamische Störungen, Cushing-Syndrom,
Schilddrüsenunterfunktion, STH- und Prolaktinmangel oder polyzystische
Ovarien für das Übergewicht ursächlich verantwortlich. Auch Medikamente, vor
allem Psychopharmaka aus der Medikamentengruppe der Neuroleptika bzw. Lithium-
Präparate aus der Gruppe der Antidepressiva, können als Nebenwirkung
Gewichtszunahme hervorrufen.
Andere Ursachen
Eine typische Situation, die häufig mit Gewichtszunahme gekoppelt ist, ist
Nikotinentzug. Nicht umsonst ist dieser Effekt für viele Raucher und
Raucherinnen ein Hindernis bei dem Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören. Einige
Frauen nehmen in der Schwangerschaft mehr an Gewicht zu als in den
medizinischen Richtlinien vorgesehen, trotzdem sollte eine Gewichtsreduktion
nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit durchgeführt werden.
Erkrankungen, die mit einer länger andauernden oder totalen Immobilität
einhergehen, können aufgrund des gesenkten Energieverbrauchs zu Übergewicht
führen.
Mögliche Folgeerkrankungen
Je mehr Übergewicht Betroffene mit sich herumtragen, umso eher kommt es aufgrund der mechanischen Überlastung zu Gelenkschmerzen, Rückenbeschwerden und verminderter körperlicher Leistungsfähigkeit. Die Lebensqualität ist beeinträchtigt. Zu den körperlichen Beschwerden kommen meist auch psychische Probleme. Die soziale Diskriminierung aufgrund der äußeren Erscheinung, die nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht, kann zu Ängsten und Depressionen führen. Übergewicht ist die Grundlage für viele gesundheitliche Störungen. So gehen beinahe jede zweite Bluthochdruck-Erkrankung und fast jeder fünfte Fall von überhöhten Cholesterinwerten sowie 85 Prozent von Diabetes mellitus Typ 2 und 35 Prozent der koronaren Herzkrankheit auf das Konto der Fettsucht. Außerdem begünstigt das krankhafte Übergewicht Arteriosklerose und ihre Folgeerkrankungen, Gallensteinleiden, Abnutzungserscheinungen an den Gelenken, Krebserkrankungen, Gicht und degenerative Erkrankungen, hormonelle Störungen wie erniedrigte Testosteronspiegel bei Männern, Probleme bei der Atmung und Atemstillstände während des Schlafs (Apnoe). Übergewicht erhöht auch das Operations- und Narkoserisiko und führt zu Beschwerden bei der Verdauung wie Verstopfung. Mit steigendem BMI erhöht sich auch das Risiko für assoziierte Erkrankungen. Die Verteilung des Bauchfetts hängt zwar mit dem BMI zusammen, dennoch gilt eine zu große Taillenweite als davon unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen – auch bei nur mäßigem Übergewicht. Ein Taillenumfang von mehr als 88 Zentimetern bei Frauen und 102 Zentimetern bei Männern bedeutet ein erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, arteriellen Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Je mehr Übergewicht Betroffene mit sich herumtragen, umso eher kommt es aufgrund der mechanischen Überlastung zu Gelenkschmerzen, Rückenbeschwerden und verminderter körperlicher Leistungsfähigkeit. Die Lebensqualität ist beeinträchtigt. Zu den körperlichen Beschwerden kommen meist auch psychische Probleme. Die soziale Diskriminierung aufgrund der äußeren Erscheinung, die nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht, kann zu Ängsten und Depressionen führen. Übergewicht ist die Grundlage für viele gesundheitliche Störungen. So gehen beinahe jede zweite Bluthochdruck-Erkrankung und fast jeder fünfte Fall von überhöhten Cholesterinwerten sowie 85 Prozent von Diabetes mellitus Typ 2 und 35 Prozent der koronaren Herzkrankheit auf das Konto der Fettsucht. Außerdem begünstigt das krankhafte Übergewicht Arteriosklerose und ihre Folgeerkrankungen, Gallensteinleiden, Abnutzungserscheinungen an den Gelenken, Krebserkrankungen, Gicht und degenerative Erkrankungen, hormonelle Störungen wie erniedrigte Testosteronspiegel bei Männern, Probleme bei der Atmung und Atemstillstände während des Schlafs (Apnoe). Übergewicht erhöht auch das Operations- und Narkoserisiko und führt zu Beschwerden bei der Verdauung wie Verstopfung. Mit steigendem BMI erhöht sich auch das Risiko für assoziierte Erkrankungen. Die Verteilung des Bauchfetts hängt zwar mit dem BMI zusammen, dennoch gilt eine zu große Taillenweite als davon unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen – auch bei nur mäßigem Übergewicht. Ein Taillenumfang von mehr als 88 Zentimetern bei Frauen und 102 Zentimetern bei Männern bedeutet ein erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, arteriellen Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Psychische Störungen wie Angsterkrankungen oder Depressionen treten bei
Übergewichtigen, die ihr Selbstwertgefühl von ihrem körperlichen
Erscheinungsbild abhängig machen, häufiger auf. Viele Übergewichtige leiden
unter ihrer Figur und haben bereits zahlreiche Versuche hinter sich, die
überschüssigen Kilos mit Hilfe von Diäten loszuwerden. Die Erfolge sind jedoch
meist nur recht kurzlebig und führen selten zum gewünschten Erfolg. Meistens
tritt sogar der gegenteilige Effekt ein: Wie bei einem Jojo kommen die mühsam
abgespeckten Kilos in kurzer Zeit wieder zurück, sobald die Disziplin nachlässt
oder die Diätwochen beendet sind.
Vorbeugung
Wer sich gesund ernährt und sich ausreichend bewegt, kann sein Normalgewicht
halten. Sehr hilfreich für das Halten des Normalgewichts ist auch die seelische
Ausgeglichenheit – so kann Stress- oder Frustessen vermieden werden, das bei
vielen Menschen zur Gewichtszunahme beiträgt. Vorbeugungsmaßnahmen sollten
bereits im Kindesalter ansetzen. Eine wichtige Rolle spielt der familiäre
Umgang mit Essen und Nahrungsmitteln, da dieser das Essverhalten der Kinder
prägt. Besondere Bedeutung kommt hier den regelmäßigen gemeinsamen Mahlzeiten
zu, bei denen frische und gesunde Lebensmittel angeboten werden. Kinder
benötigen Erklärungen, warum Obst gesund ist und immer konsumiert werden kann,
aber Naschereien nur eingeschränkt verzehrt werden sollten. Bei einem Vorleben
der Eltern ist für Kinder gesunde und ausgewogene Ernährung etwas ganz Normales
und bedarf nur geringer Kontrolle. Hilfreich sind regelmäßige Essenszeiten. Vor
allem in Familien mit Übergewichtigen, in denen die Möglichkeit einer
genetischen Anlage gegeben ist, sollte Kindern möglichst früh gezeigt werden,
wie sie durch ihr Ernährungsverhalten das Gewicht beeinflussen können. Wichtig
ist auch, ab und zu Gewicht, BMI und Taillenumfang zu kontrollieren, um im Fall
einer auffallenden Gewichtszunahme rechtzeitig und ohne größere Einschnitte
gegensteuern zu können.
Vorbeugungsmaßnahmen sollten bereits im Kindesalter ansetzen. Eine wichtige
Rolle spielt der familiäre Umgang mit Essen und Nahrungsmitteln, da dieser das
Essverhalten der Kinder prägt. Vor allem in Familien, in denen eine oder
mehrere Personen an Übergewicht leiden und die Möglichkeit einer genetischen
Prädisposition gegeben ist, sollte Kindern möglichst früh gezeigt werden, wie
sie durch ihr Ernährungsverhalten einer derartigen Entwicklung entgegensteuern
können. Neben Ernährungsgewohnheiten wirkt ein Familienklima, das Kinder bzw.
Jugendliche bei ihrer Identitätsfindung und emotionalen Entwicklung fördert und
unterstützt, der Entwicklung von Essstörungen entgegen.
Die angeführten Verhaltensweisen und Werthaltungen haben keinen Anspruch auf
Vollständigkeit, sie dienen nur als Beispiele, was der Entstehung von Essstörungen
entgegengesetzt werden könnte bzw. welche Erziehungsmaßnahmen vermieden werden
sollten.
·
Die Einteilung der Lebensmittel in gut und böse
sowie deren Einsatz zur Belohnung oder Bestrafung versieht Nahrung mit
emotionalen Qualitäten, die irreführend sind, darum sollte dies möglichst
vermieden werden.
·
Essen ist kein Ersatz für Liebe, Zuwendung oder
Trost. Bekommen Kinder Süßigkeiten zugesteckt, um Langeweile, Frustration oder
Einsamkeit zu überbrücken, so kann es sein, dass sie auch als Erwachsene problematische
Situationen auf diese Art bewältigen.
·
Sprüche wie: "Gegessen wird, was auf den
Tisch kommt" oder "Bevor du nicht aufgegessen hast, darfst du nicht
aufstehen" sind nicht hilfreich. Kinder sollten nicht zum Essen gezwungen
werden. Es ist wichtig, dass sie wahrnehmen, wie sich Hunger anfühlt und wie es
ist, satt zu sein.
·
Das
offene Ansprechen von Konflikten und Gefühlen hilft Kindern, diese als das
wahrzunehmen, was sie sind.
·
"Nobody is perfect" - Fehler gehören
zum Leben. Perfektionistische Ansprüche tragen Enttäuschung und Scheitern schon
in sich und sind der Entwicklung eines stabilen Selbstwertgefühls nicht
förderlich.
Früherkennung
Präventive Maßnahmen sollten möglichst im Kindes- und Jugendalter einsetzen. Gewichtszunahmen können entwicklungsbedingt auftreten. So erleben viele Teenager in der Pubertät eine Phase, in der sie plötzlich Gewicht zulegen. Gründe dafür sind hormonelle Veränderungen und die Beendigung der Wachstumsphase. Zumeist normalisiert sich das Gewicht nach einiger Zeit von selbst wieder. Das Erkennen, ob eine Gewichtszunahme ein vorübergehendes Phänomen sein wird, oder ob sich hier ein gesundheitliches Problem entwickelt, liegt vor allem im Verantwortungsbereich der Eltern. Zusätzlich sind auch die Schulärzte gefordert, die die Kinder während der Schulzeit in regelmäßigem Abstand messen und wiegen und bei entsprechenden Untersuchungsergebnissen den Kontakt mit den Eltern suchen sollten, um diese über mögliche Behandlungen zu informieren und die Familie während der Behandlungsdauer zu unterstützen. Für Erwachsene gibt es die Möglichkeit, im Rahmen einer Gesundheitsuntersuchung oder der Konsultierung des Hausarztes die Ursachen einer Gewichtszunahme abzuklären.
Präventive Maßnahmen sollten möglichst im Kindes- und Jugendalter einsetzen. Gewichtszunahmen können entwicklungsbedingt auftreten. So erleben viele Teenager in der Pubertät eine Phase, in der sie plötzlich Gewicht zulegen. Gründe dafür sind hormonelle Veränderungen und die Beendigung der Wachstumsphase. Zumeist normalisiert sich das Gewicht nach einiger Zeit von selbst wieder. Das Erkennen, ob eine Gewichtszunahme ein vorübergehendes Phänomen sein wird, oder ob sich hier ein gesundheitliches Problem entwickelt, liegt vor allem im Verantwortungsbereich der Eltern. Zusätzlich sind auch die Schulärzte gefordert, die die Kinder während der Schulzeit in regelmäßigem Abstand messen und wiegen und bei entsprechenden Untersuchungsergebnissen den Kontakt mit den Eltern suchen sollten, um diese über mögliche Behandlungen zu informieren und die Familie während der Behandlungsdauer zu unterstützen. Für Erwachsene gibt es die Möglichkeit, im Rahmen einer Gesundheitsuntersuchung oder der Konsultierung des Hausarztes die Ursachen einer Gewichtszunahme abzuklären.
Beschwerden
Durch die mechanische Überbelastung kann es zu Gelenkschmerzen,
Rückenbeschwerden, verminderter körperlicher Leistungsfähigkeit, Atemnot und
vermehrtem Schwitzen kommen. Bei einigen Erkrankten bilden sich Ekzeme zwischen
den Fettwülsten. Da Esssucht hormonelle Störungen hervorrufen bzw. Adipositas
durch endokrinologische Erkrankungen verursacht werden kann, leiden manche
Betroffene an Potenz- und Libidostörungen. Auch psychische Probleme, vor allem
Ängste und Depressionen, werden von einigen Betroffenen angegeben. Manche
leiden unter sozialer Isolation und Vereinsamung. Die soziale Diskriminierung
und die negativen Reaktionen der Umwelt, die Übergewichtige häufig zu spüren
bekommen, leisten auch einen Beitrag zu den geäußerten psychischen Beschwerden
der Betroffenen.
Diagnose
Die Diagnoseerstellung erfolgt aufgrund der Angaben, die Betroffene im
Gespräch mit dem Arzt machen, sowie den Ergebnissen einer körperlichen
Untersuchung und einer Laboruntersuchung. Im Gespräch wird der Arzt Betroffene
zu Ernährungsgewohnheiten, Essverhalten, Gewichtsverlauf, Begleitumständen der
Gewichtszunahme, körperlichen Aktivitäten, zur psychosozialen und beruflichen
Situation sowie zu familiären Belastungen befragen. Weiters wird er frühere
Therapieversuche, Gründe für deren Scheitern und die Gründe für den jetzigen
Behandlungswunsch ansprechen. Die Diagnoseerstellung der Esssucht bzw.
Adipositas fällt in die Kompetenz verschiedener medizinischer Fächer.
Diagnose der Esssucht
Die Diagnose Esssucht wird dann gestellt, wenn Betroffene an wiederholten
Heißhungeranfällen leiden, die seit mindestens sechs Monaten und im Schnitt an
mindestens zwei Tagen in der Woche auftreten. Im Unterschied zu Bulimiekerinnen
führen Esssüchtige kein Erbrechen herbei.
Diagnose der Adipositas
Zentralen Diagnosekriterien für Adipositas und auch Esssucht ist das Ausmaß
des Übergewichts und das Muster der Körperfettverteilung. Den Anteil des
Körperfettes stellt der Arzt mit Hilfe des Body Mass Index (BMI).
Der BMI-Wert gibt Auskunft, ob eine Erkrankung im Zusammenhang mit
Übergewicht besteht bzw. wie weit diese fortgeschritten ist: WHO Richtwerte der
Gewichtsklassifizierung nach dem BMI:
·
Normalgewicht 18,5 - 24,9
·
Übergewicht ≥ 25
·
Präadipositas 25,0 - 29,9
·
Adipositas Grad I 30,0 - 34,9
·
Adipositas Grad II 35,0 - 39,9
·
Adipositas Grad III (extreme Adipositas) 40 und
mehr
Folgeerkrankungen
Gesundheitsrisiken hängen neben dem Ausmaß des Übergewichts auch vom
Fettverteilungsmuster ab. Die Verteilung des Körperfettes ist bei Männern und
Frauen unterschiedlich und hat auch unterschiedliche physiologische
Auswirkungen. So besteht bei einer weiblichen Fettverteilung mit den Fettdepots
an Hüften und Oberschenkeln ein deutlich geringeres Risiko für die Entstehung
einer Folgeerkrankung als bei der männlichen Fettverteilung, bei der Fettdepots
vor allem im Bauchraum angelegt werden. Dies kann zu einer Beeinträchtigung der
dort liegenden inneren Organe führen. Die Höhe des bestehenden
Erkrankungsrisikos lässt sich mit Hilfe des Taillenumfanges oder des Quotienten
aus Taillen- und Hüftumfang (Waist-Hip-Ratio (WHR) genannt) abschätzen. Bei
Männern ist ein erhöhtes Risiko ab 94 cm Taillenumfang gegeben und ein deutlich
erhöhtes Risiko ab 102 cm. Bei den Frauen spricht man von einem erhöhten Risiko
ab 80 cm Taillenumfang und von einem deutlich erhöhten Risiko ab 88 cm. Der
Quotient aus Taillen- und Hüftumfang sollte bei Frauen unter 0,85 und bei
Männern unter 1,0 liegen.
Mögliche Folgeerkrankungen von Adipositas sind:
·
Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen
·
Diabetes
·
Hormonelle Störungen bzw.
Schieldrüsenfehlfunktionen
·
Nieren-,
Leber- oder Gallenerkrankungen
·
Gicht
Selbsthilfe
Kalorien
reduzieren
Um Gewicht zu verlieren, sollte die Kost ausgewogen und fettarm sein und
langfristig ein Energiedefizit von 500 bis 800 Kalorien haben. Damit ist eine
Senkung des Ausgangsgewichts um fünf bis zehn Prozent innerhalb von sechs
Monaten möglich.
Mehr bewegen
Um messbar Gewicht zu reduzieren, ist ein zusätzlicher Energieverbrauch von
mindestens 2.500 kcal pro Woche erforderlich ,das entspricht einem Umfang von
mindestens fünf Stunden zusätzlicher körperlicher Bewegung pro Woche. Viele
Betroffene schließen sich einer Gruppe an, um die regelmäßige Durchführung des
Bewegungsprogramms einzuhalten. Bewegung erhöht auch das Selbstvertrauen und
vermindert Depressivität sowie Angst. Doch Achtung:
Beginnen Sie behutsam Sport zu treiben, um Ihren Körper nicht zu überfordern
und Lust und Motivation nicht gleich wieder zu verlieren. Sport heißt auch
Spazierengehen. Neben sportlichen Aktivitäten ist vermehrte Alltagsbewegung,
wie z. B. Treppen steigen statt Lift fahren, hilfreich.
Schon das Abnehmen von nur zehn Kilogramm hat unabhängig vom Ausgangsgewicht
positive gesundheitliche Auswirkungen:
·
Das Risiko, aufgrund von Fettsucht und deren
Folgen zu sterben, sinkt um bis zu 20 Prozent.
·
Das Risiko, an den Folgen von Diabetes zu
sterben, sinkt um bis zu 30 Prozent.
·
Das Risiko, an einer mit Fettsucht zusammenhängenden
Krebserkrankung zu sterben, sinkt um bis zu 40 Prozent.
Auch das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken, verringert sich. Besteht
bereits ein Bluthochdruck, kann durch die Gewichtsabnahme von zehn Kilo der
systolische Blutdruck um 7 mmHg und der diastolische Blutdruck um 3 mmHg
sinken. Besteht ein Diabetes mellitus, kann bei Übergewichtigen die
Verringerung des Körpergewichts um fünf bis zehn Kilogramm eine Senkung des
Langzeit- Blutzuckerwerts (HbA1c) um bis zu drei Prozent bewirken. Der Nüchternblutzucker
kann um 30 bis 40 mg/dl pro zehn Kilogramm Gewichtsverringerung sinken.
Wer 3,5 bis 5,5 Kilogramm abnimmt, verringert bei gestörter Glukosetoleranz
das Risiko, am Typ-2- Diabetes zu erkranken, um bis zu 58 Prozent. Auch auf den
Fettstoffwechsel hat das Abnehmen von zehn Kilogramm positive Wirkungen:
·
Der Gesamtcholesterinwert sinkt um etwa zehn
Prozent.
·
Das LDL -
Cholesterin verringert sich um bis zu 15 Prozent.
·
Das
(»gute«) HDL - Cholesterin steigt um bis zu acht Prozent.
·
Der Triglyceridwert
verringert sich um bis zu 30 Prozent.
Behandlung
Behandlung
der Esssucht
Da es sich bei der Esssucht um eine vorwiegend psychische Erkrankung
handelt, ist eine psychotherapeutische Behandlung immer notwendig. Die
Adipositas und eventuell vorhandene Begleiterkrankungen, die als Folge der
Esssucht auftreten, müssen medizinisch abgeklärt und behandelt werden. Als
Richtwert für die psychotherapeutische Behandlungsdauer wird von Experten ein
Zeitraum von zwei bis vier Jahren genannt. Je nach physischem und psychischem
Zustandsbild wird der Arzt eine Einweisung in ein Krankenhaus veranlassen oder
der Betroffenen andere mögliche Behandlungsformen vorschlagen und die
notwendigen ersten Schritte, wie die Kontaktaufnahme mit einem
Psychotherapeuten oder einer Beratungsstelle für Essstörungen, in die Wege
leiten.
Psychotherapeutische Behandlung
Mehrere psychotherapeutische Schulen haben Konzepte zur Behandlung der
Esssucht entwickelt. Für Betroffene und deren Angehörige ist das vielfältige
Angebot oft verwirrend, zumeist fehlt auch die Zeit und das Geld, verschiedene
Therapieansätze auszuprobieren. Letztendlich ist für eine erfolgreiche
Behandlung weniger die gewählte Therapierichtung als eine gute Beziehung
zwischen der Betroffenen und dem Therapeuten ausschlaggebend. Für die
Behandlung der Esssucht hat sich der Einsatz mehrerer Psychotherapien
(multimethodale Therapie) als erfolgreiche Methode erwiesen. Mit Hilfe der
Verhaltenstherapie erlernen Esssüchtige einen adäquaten Umgang mit Essen und
mit Zeit.
Nachdem Essen ihr Leben beherrscht hat, haben sie, sobald die Symptomatik
abklingt, viel Zeit zur Verfügung. Dies kann im ersten Moment eine
Überforderung darstellen und birgt die Gefahr eines Rückfalls in die alte
Symptomatik. Körperzentrierte Psychotherapie ist wichtig für die Behebung der
Körperwahrnehmungsstörung und unterstützt die Betroffenen dabei, wieder ein
Gefühl für ihren Körper zu bekommen. Entspannungstechniken sind hier ebenfalls
hilfreich. Familientherapie hilft bei der Lösung der innerfamiliären Konflikte:
Gestalttherapie, Gesprächstherapie sowie tiefenpsychologische Verfahren, wie
die Psychoanalyse können die Betroffenen beim Erkennen, Bearbeiten und
Verändern von hinderlichen bzw. Krankheitsverursachenden Verhaltensmustern
unterstützen, deren Ursprung zumeist in der frühen Kindheit liegen. Je nach
Therapierichtung stehen entweder die auftretenden Symptome oder die vermuteten
zugrunde liegenden Konflikte im Zentrum der Behandlung. In
kognitiv-verhaltensmodifikatorischen Therapien wird geklärt, worin das
problematische Verhalten besteht und wie man es beeinflussen kann. Die Konfliktorientierten
Therapien sehen den speziellen Umgang mit Nahrung als Hilfestellung bei der
Lebensbewältigung. In diesem Zusammenhang ist es wichtig herauszufinden, welche
positiven Effekte die Krankheit für die Betroffenen hat, welche dahinter
liegenden Konflikte damit gelöst werden. Anschließend werden zusammen mit dem
Therapeuten adäquatere Lösungsstrategien erarbeitetet. Beide Therapiearten
bewirken eine "Entzauberung" der Störung und ermöglichen es den
Betroffenen, sich Schritt für Schritt davon zu lösen. Während dieses
Veränderungsprozesses hält die Symptomatik einige Zeit weiter an, sie kann sich
zu Beginn auch verstärken. Problematische Verläufe bestehen bei gleichzeitigem
Auftreten von anderen Abhängigkeiten bzw. Süchten, Suizidversuch und
Borderline-Persönlichkeitsstörungen.
Entscheidungshilfen für die Wahl des
Therapeuten
·
Der oder die Betroffene sollte sich ernst
genommen und respektiert fühlen.
·
Der Person und ihrem Anliegen sollte echtes
Interesse entgegengebracht werden, also nicht Routine im Vordergrund
stehen.
·
Der Therapeut soll gut zuhören können.
·
Nach dem Gespräch sollte sich der Patient oder
die Patientin optimistischer fühlen als vorher.
Ambulante oder stationäre Behandlung?
Betroffene können zwischen ambulanten und stationären Behandlungsformen
wählen. Die ambulante Durchführung einer Therapie hat den Vorteil, dass der
veränderte Umgang mit Essen in den Alltag der Betroffenen eingebettet ist und
nicht in der künstlichen Atmosphäre einer Klinik stattfindet. Die Entscheidung
zwischen ambulanter und stationärer Behandlung hängt jedoch von den aktuellen
Lebensbedingungen der Betroffenen ab. Eine stationäre Behandlung empfiehlt sich
bei Betroffenen,
·
deren körperliche und psychische Verfassung sehr
schlecht ist,
·
die bereits mehrere Jahre an der Erkrankung
leiden,
·
die ambulante Behandlungen bereits abgebrochen
haben bzw. denen diese nicht geholfen haben,
·
in deren
Familie unerträgliche Spannungen bestehen,
·
die den Wunsch nach Unabhängigkeit von der
Familie äußern,
·
die - aus welchem Grund auch immer - überzeugt
sind, in der stationäre Behandlung besser aufgehoben zu sein als in der
ambulanten.
Der Vorteil einer stationären Betreuung, die entweder in psychosomatischen
Abteilungen oder Spezialabteilungen für Essstörungen stattfindet, ist, dass ein
multiprofessionelles Team zur Verfügung steht und somit der Einsatz mehrerer
Therapierichtungen möglich ist. Ein stationäres Behandlungsprogramm beansprucht
in der Regel einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen. Wichtig im Anschluss an
eine stationäre Behandlungsform ist die weiter gehende ambulante Behandlung,
damit der Übergang von der Klinik in den Alltag gelingt. Fällt die Entscheidung
zugunsten einer Behandlungsdurchführung bei einem Therapeuten aus, so ist es
ratsam, jemanden zu wählen, der über eine langjährige Erfahrung in der
Behandlung von Essstörungen verfügt. Das Erstgespräch bei einem Therapeuten
dient dem gegenseitigen Kennen lernen. Für den Therapeuten ist es wichtig, die
Situation und das Anliegen der Betroffenen kennen zu lernen und Klient bzw.
Klientin muss für sich klären, ob es möglich ist, sich diesem Menschen
anzuvertrauen.
Einige Kriterien, die bei der Entscheidung helfen können, betreffen vor
allem Gefühle, die während der Gesprächssituation für die Betroffenen spürbar
werden.
Medikamente
Eine ausschließlich medikamentöse Behandlung der Esssucht hat sich nicht
bewährt. Im Zusammenhang mit den häufiger beobachteten depressiven Symptomen
und mit den auftretenden Heißhungeranfällen haben sich Medikamente aus der
Gruppe der Antidepressiva, vor allem jene, die einem Serotoninmangel
entgegenwirken, bei manchen Betroffenen als hilfreich erwiesen. Weiters können
Medikamente im Zusammenhang mit eventuell bestehenden Folgeerkrankungen zum
Einsatz kommen.
Heilungschancen
Da es sich bei Esssucht um eine noch nicht sehr lange als solche eingestufte
Erkrankung handelt, gibt es kaum Langzeitstudien über Behandlungsverlauf und
-erfolg. Prinzipiell muss berücksichtigt werden, dass vorhandene Zahlen sich
nur auf die Gruppe der Betroffenen beziehen, die Behandlungszentren aufgesucht
und sich für weitere Nachuntersuchungen zur Verfügung gestellt haben.
Die Krankheitsverläufe sind bei Esssucht sehr unterschiedlich. Je kürzer die
Krankheitsdauer, je weniger Begleiterkrankungen und misslungene
Behandlungsversuche es also gibt, desto besser sind auch die Heilungschancen.
Behandlungsziel ist eine Veränderung der Einstellung zum Essen. Sowohl bei Konfliktorientierten
als auch Symptomorientierten Behandlungsansätzen werden durchschnittlich 33 bis
39 Prozent der Erkrankten symptomfrei, bei insgesamt 80 Prozent tritt eine
Verbesserung der Symptomatik ein. Problematische Verläufe bestehen bei
gleichzeitigem Auftreten von anderen Abhängigkeiten bzw. Süchten, Suizidversuch
und Borderline-Persönlichkeitsstörungen.
Behandlung der Adipositas
Bei starkem Übergewicht ist eine ärztliche Unterstützung der
Gewichtsreduktion sinnvoll. Das Ziel der Therapie liegt vor allem in einer
langfristigen Gewichtskontrolle. Da die Rückfallhäufigkeit bei dieser
Behandlung sehr hoch ist, liegt das Augenmerk weniger auf dem Erreichen des
Normal- oder Idealgewichts als in erster Linie auf einer
Gewichtsstabilisierung.
Besonders bewährt haben sich interdisziplinäre Behandlungen, die in Gruppen
von bis zu 15 Betroffenen durchgeführt werden. Bei leichteren Krankheitsfällen
kann die Behandlung auch vom Hausarzt in Zusammenarbeit mit weiteren Experten
wie einem Psychotherapeuten, Ernährungsberater, Physiotherapeuten und eventuell
notwendigen Fachärzten durchgeführt werden.
Bei einer Adipositas des zweiten und dritten Grades ist eine stationäre
Behandlung in einer dafür spezialisierten Einrichtung zu überlegen, da hier
eventuell auch chirurgische Maßnahmen in Betracht zu ziehen sind. Jede Therapie
muss individuell abgestimmt sein und Krankheitsfortschritt, Krankheitsdauer,
Anzahl der zusätzlichen Risikofaktoren wie z.B. Rauchen, Bluthochdruck, erhöhte
Blutfettwerte oder Zuckerkrankheit und Anzahl der Behandlungsabbrüche
berücksichtigen.
Wichtige Voraussetzungen für die Durchführung jeder Behandlung sind:
·
die Kooperationsfähigkeit und -bereitschaft des
Patienten.
·
Der Patient muss genau informiert sein über die
Erkrankung, eventuelle Komplikationen und den Therapieablauf.
·
Der Arzt und/oder Therapeut muss realistische,
den individuellen Bedingungen angepasste Behandlungsziele festsetzen.
Das Basisprogramm, das jeder Gewichtsreduzierenden Therapie zugrunde liegt,
umfasst Ernährungs-, Verhaltens- und Bewegungstherapie. Die Ernährungs- und
Bewegungsrichtlinien entsprechen den wirksamen Selbsthilfemaßnahmen.
Ernährungstherapie
Ernährung bei Übergewicht bedeutet: fettarme Ernährung und ausgewogene
Mischkost. Bei Adipositas ist eine Ernährung empfohlen, die ein Energiedefizit
von 500 bis 1000 Kalorien vorsieht. Dieses Defizit soll vor allem auf der
Reduktion von Fetten basieren. Diese Form des Gewichtsmanagements hat sich als
erfolgreich erwiesen. Diäten mit sehr niedriger Kalorienzufuhr führen zwar zu
rascherem Gewichtsverlust, scheinen aber für eine langfristige
Gewichtskontrolle weniger geeignet. Sie werden zumeist für eine rasche
Gewichtsreduktion bei akuten Erkrankungen eingesetzt. Um eine möglichst
langfristige Beibehaltung der Nahrungsumstellung zu erzielen, hat sich die
Einbeziehung des gesamten Umfeldes des Betroffenen als sehr hilfreich erwiesen.
Eine genaue Information des Betroffenen über Ernährung ist generell zu
begrüßen.
Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie ist wichtig für den Langzeiterfolg. Dabei werden
Betroffene unterstützt, ihr persönliches Verhalten zur konsequenten Umsetzung
der Ernährungs- und Bewegungsumstellung zu verändern.
·
Selbstbeobachtung des Ess- und Trinkverhaltens
mit Hilfe eines Ernährungstagebuchs hilft Betroffenen, sich die Situationen
bewusst zu machen, in denen sie vermehrt essen.
·
Betroffene erlernen Techniken der
Selbstkontrolle, um zu vermeiden, Kost mit zu hohem Kaloriengehalt zu essen –
etwa Vermeidung von »nebenbei essen«.
·
Einüben eines flexibel kontrollierten
Essverhaltens – es bestehen keine rigiden Verbote (die führen auf Dauer immer
zum Scheitern), sondern Betroffene lernen eigenverantwortlich ihr Essen zu
kontrollieren.
·
Mit dem Therapeuten werden Strategien
erarbeitet, wie Essen - auslösende Situationen besser in den Griff gebracht
werden können.
·
Auseinandersetzung mit der Nahrung – was
benötige ich wirklich?, wie viel Energie haben die unterschiedlichen
Lebensmittelgruppen wirklich?
Bewegungstherapie
Um eine Gewichtsabnahme zu erzielen, ist ein Minimum an täglicher Bewegung
im Umfang von 20 Minuten bei mittlerer Intensität ohne Unterbrechung notwendig.
Reduktionskost bei gleichzeitigem Bewegungsprogramm hat sich in vielerlei
Hinsicht bewährt. Der Gewichtsverlust geht zügiger voran, für die langfristige
Gewichtsstabilisierung ist die Beibehaltung dieser körperlichen Aktivitäten
nach Beendigung der Diät wesentlich. Viele Betroffene schließen sich einer
Gruppe an, um die regelmäßige Durchführung des Bewegungsprogramms einzuhalten.
Es macht ihnen mehr Spaß und gleichzeitig hilft es einigen auch aus ihrer
sozialen Isolation. Neben der Gewichtsreduktion fördert die Bewegungstherapie
das Selbstvertrauen und vermindert Depressivität und Angst. Neben sportlichen
Aktivitäten ist auch die Förderung der Alltagsbewegung, wie z.B. Treppensteigen
statt Lift fahren, hilfreich.
Therapieziel
Ziel der Therapie ist es, ungünstige Ess- und Lebensgewohnheiten langsam
durch günstige zu ersetzen und zu festigen. Im Laufe des therapeutischen
Prozesses wird die anfänglich notwendige, unterstützende Fremdkontrolle des
Therapeuten zunehmend durch die Selbstkontrolle des Betroffenen ersetzt. Die
erlernten Strategien sollen Betroffene in die Lage versetzen, trotz genetischer
Prädisposition und Nahrungsüberangebots das Gewicht möglichst stabil zu halten.
Es ist wichtig, dass erst der Therapeut und dann zunehmend auch die Betroffenen
selbst realistische Zielsetzungen formulieren und für deren Bewältigung einen
realistischen Zeitraum veranschlagen, denn damit stellt sich Erfolg und somit
Motivation ein. Zu hohe Ansprüche, rigide Regeln, zu strikte Diäten tragen
häufig das Scheitern schon in sich.
Medikamente
Arzneimittel zur Behandlung der Fettsucht als alleinige Therapie sind
wirkungslos. Appetithemmer oder Mittel, die ihre Wirkung im Darm entfalten und
die Nahrungsaufnahme verringern (Lipasehemmer), sind nur in Kombination mit
einer Verhaltensänderung und körperlicher Bewegung und zudem bei starker
Dickleibigkeit zweckmäßig.In Frage kommende Medikamenten sollten nur unter ärztlicher
Kontrolle eingenommen werden. Zumeist wird der Einsatz dieser Medikamente
überlegt, wenn aufgrund einer anderen Erkrankung eine raschere Gewichtsabnahme
herbeigeführt werden muss.
Heilungschancen
Die meisten Diäten und auch die derzeit zur Verfügung stehenden Medikamente
haben in Langzeituntersuchungen nicht zu der erhofften dauerhaften
Gewichtsreduktion geführt. Da die Gewichtsprobleme bei vielen Betroffenen
praktisch ein Leben lang bestehen und die Gewichtsstabilisierenden Maßnahmen
sehr schwierig einzuhalten sind, sind Rückfälle sehr häufig. Am
erfolgversprechendsten haben sich eine individuell abgestimmte Ernährung,
regelmäßig durchgeführte Bewegungsprogramme und verhaltenstherapeutische
Unterstützung sowie die Unterstützung durch eine Selbsthilfegruppe
erwiesen.
Chirurgische Maßnahmen
Operative Maßnahmen im Zusammenhang mit einer gewünschten Gewichtsreduktion
sind bei Patienten mit folgenden Problemen zu überlegen:
·
starkes Übergewicht (Adipositas zweiten oder
dritten Grades)
·
hoher Leidensdruck
·
eine deutlichen Einschränkung der
Lebensqualität
·
auftretende Begleiterkrankungen oder
·
mehrere gescheiterte andere
Behandlungsversuche
Wie bei jeder Operation ist es empfehlenswert, eine Zweitmeinung über die
Sinnhaftigkeit des Eingriffs einzuholen. Das Essverhalten der Betroffenen nach
der Durchführung eines Eingriffs ist entscheidend für den gewünschten Erfolg.
Daher ist genaue Information einhergehend mit einer Ernährungsschulung und
einer anfänglich kontinuierlichen Betreuung unbedingt notwendig.
Magenverkleinerung
Die empfohlenen Verfahren, nach denen eine Magenverkleinerung derzeit
durchgeführt wird, verringern die Aufnahmekapazität direkt am Magen. Dabei wird
der Magen mittels eines außen angelegten Silikonbandes in zwei Teile geteilt,
in einen kleineren Vormagen und einen größeren Nachmagen. Der Eingriff kann
mittels Laparoskopie durchgeführt werden und ist daher weniger invasiv als die
früher durchgeführte horizontale oder vertikale Unterteilung des Magens in eine
kleine Tasche und einen größeren Restmagen. Neben der laparoskopischen
Operation ist ein weiterer Vorteil der Silikonbandtechnik, dass das Band auch
nach der Operation noch verstellt werden kann. Die verwendeten Bänder bestehen
aus einer Silikon-Kautschuk-Mischung. Da diese Operationstechnik erst seit zehn
Jahren eingesetzt wird, liegen noch keine Daten über die Dauer der Haltbarkeit
dieser Bänder vor. Durch das Einsetzen eines Magenballons kann ebenfalls eine
Verminderung des Magenvolumens bewirkt werden. Es hat sich bei diesem Verfahren
jedoch herausgestellt, dass nach einigen Monaten ein Gewöhnungseffekt eintritt.
Der anfänglich erzielte Gewichtsverlust verschwindet wieder. Technische
Probleme wie undichte Ballone, Ballonverlust (in komplizierten Fällen kann der
abgehende Ballon eine Blockade im Magen-Darmtrakt verursachen), die einen
operativen Eingriff erfordern, und zeitlich begrenzte Wirksamkeit sprechen
gegen dieses Verfahren. Shunt- oder Bypassverfahren haben sich nicht bewährt.
Bei dieser Operationstechnik wird ein Teil des Dünndarmes entfernt, um die
Nährstoffaufnahme zu senken. Das Problem dabei ist, dass damit nicht nur die
Kalorienaufnahme vermindert wird, sondern auch die Aufnahme lebensnotwendiger
Vitamine, Spurenelemente und Elektrolyte. Dies kann zu gravierenden
Mangelerscheinungen und damit verbundenen Erkrankungen führen. Diese Technik
muss mit regelmäßigen Folgeuntersuchungen einhergehen, um auftretende
Mangelerscheinungen rechtzeitig erkennen und ausgleichen zu können. Die
Begleiterscheinungen dieses Verfahrens sind sehr belastend. Betroffene haben
bis zu 15 Stuhlentleerungen am Tag, die zumeist mit Blähungen einhergehen. Die
Technik wird kaum mehr angewandt.
Die Wahl der Betäubung
Eine Magenverkleinerung wird unter Vollnarkose durchgeführt. Eine gut durchgeführte
Schmerzbehandlung während und nach der Operation verringert die Beschwerden
beträchtlich.
Risiken und Komplikationen bei der
Silikonbandtechnik
Bei ca. zehn Prozent der Betroffenen treten während der Operation Probleme
auf, meistens handelt es sich dabei um Blutungen, die eine laparoskopisch
Durchführung der Operation nicht zulassen. In diesen Fällen muss die Bauchdecke
dann mittels Skalpell geöffnet, die Blutung gestillt und das Anlegen des
Silikonbandes vorgenommen werden. Ebenfalls zehn Prozent der Operierten habe
Portprobleme, Dislokationen oder Infektionen um das implantierte
Kunststoffmaterial. Portprobleme werden durch eine zu enge oder zu weite
Einschnürung des Magens verursacht. Dadurch kommt die Nahrung entweder zu
schnell oder zu langsam vom Vormagen in den Nachmagen. Im Falle von
Dislokationen verlässt das Silikonband seinen vorgesehenen Platz und muss
operativ nachjustiert oder entfernt werden. In ein bis zwei Prozent der Fälle
wandert das Band durch die Magenwand und wird ausgeschieden. Die
Mortalitätsrate liegt in spezialisierten Einrichtungen bei unter 0,5 bis 1
Prozent.
Nach der Operation
Es ist wichtig, dass eine Ernährungsberatung erfolgt und dass diese den
Betroffenen auch noch einige Zeit nach der Operation zur Verfügung steht. Um
gesundheitliche Probleme zu verhindern, muss der Operierte bestimmte
Ernährungsvorschriften einhalten: mehrmals täglich kleine Nahrungsmengen zu
sich nehmen, langsam essen und ausreichend kauen. Heißhungerattacken können
gefährliche Komplikationen verursachen. Zu Beginn werden Betroffene regelmäßig
von ihrem betreuenden Arzt untersucht, um mögliche Beschwerden im Zusammenhang
mit dem relativ raschen Gewichtsverlust rechtzeitig erkennen und behandeln zu
können.
Heilungschancen
80 Prozent der Personen, die eine Magenverkleinerung mittels
Silikonbandtechnik vornehmen lassen, erreichen ein Gewicht, das an der
Obergrenze des Normalgewichtes liegt. Dies führt für gewöhnlich zu einer
deutlichen Verbesserung der mit starkem Übergewicht einhergehenden Begleiterkrankungen.
Einen hundertprozentigen Behandlungserfolg gibt es nicht. So kann etwa durch
hoch kalorische flüssige Nahrungsmittel die mittels Operation hergestellte
Nahrungsaufnahmeschranke umgangen werden.
Leben mit der Krankheit
Hilfe für Betroffene
Die Behandlung der Adipositas muss das ganze Leben lang aufrecht erhalten
werden. Der Weg zur Normalisierung des Essverhaltens bzw. die Veränderung von
Ernährungsgewohnheiten ist langwierig und schwierig. Liegt eine Erkrankung an
Esssucht vor oder spielen psychische Komponenten bei der Krankheitsentstehung
eine große Rolle, so ist die Situation für den Betroffenen noch schwieriger. Es
gibt keine Zaubertricks, mit denen Heißhungerattacken plötzlich zum
Verschwinden gebracht werden. Leidet der Betroffene an Esssucht, so ist die
Bereitschaft, diese ganz aufzugeben, Voraussetzung für einen erfolgreichen
Therapieverlauf. Niemand kann versprechen, dass das Leben dadurch einfacher
wird, im Gegenteil: anfangs wird es unsicherer, da die Essstörung bestimmte
Probleme ?gelöst? hat und nun ein neuer Umgang sowohl mit den Konflikten als
auch mit dem Essen gesucht und erlernt werden muss.
·
Die Erstellung einer Liste mit sinnvollen
Alternativen zu einer Essattacke hat sich als hilfreich herausgestellt. Droht
ein Anfall, sind die aufgelisteten Ersatzaktivitäten schnell zur Hand.
·
Lässt sich der Essanfall nicht abwenden, so
erhält man durch ihn wichtige Informationen über die Erkrankung. Dazu ist es
notwendig, die Attacke möglichst bewusst zu durchleben.
Wichtige Beobachtungskriterien sind Auswahl der Speisen, Reaktionen des
Körpers und Gefühlsempfindungen.
·
Ein weiterer wichtiger Schritt ist, nach einem
Essanfall das unangenehme Gefühl auszuhalten und möglichst nicht zu erbrechen.
Erbrechen schadet der Gesundheit und ist ein untaugliches Mittel für die
Regulierung des Körpergewichtes.
·
Wurde erbrochen, so sind Selbstvorwürfe und
jegliche Form der Selbstbestrafung, vor allem aber eine Bestrafung mit
Nahrungsentzug, kontraproduktiv. Es ist dann sehr viel wichtiger sich mit
entsprechenden Entspannungsübungen zu entspannen. Wesentlich ist auch, dass der
Essensplan nach einer Heißhungerattacke nicht verändert wird.
·
Das Führen eines Essprotokolls, in dem Situation
und Gefühle vor, während und nach dem Anfall möglichst genau beschrieben
werden, ist für die Krankheitsbewältigung hilfreich.
Unterstützung durch eine
Selbsthilfegruppe z.Bsp. SHG Adipositas Uelzen mit Anja
Viele Betroffene erleben die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe als große
Erleichterung, da sie mit ihren Problemen nicht mehr alleine sind. Motivation
und Ausdauer für die Einhaltung der Ernährungsvorschriften und die regelmäßigen
körperlichen Aktivitäten fallen vielen in der Gruppe leichter. Anfangs fällt es
oft schwer, über sich selbst zu sprechen, aber die Verbundenheit, die zumeist
zwischen den Gruppenmitgliedern entsteht, gibt Sicherheit und hilft dabei, sich
über seine eigenen Probleme klarer zu werden. Die Gruppe versorgt Betroffene
mit Informationen, bietet Unterstützung, und jedes Mitglied kann wiederum
anderen mit seinem Wissens- und Erfahrungsschatz weiterhelfen. Die
Selbsthilfegruppe ersetzt allerdings nicht eine notwendige psychotherapeutische
Behandlung.
Adipositas und Schwangerschaft
Bei Frauen mit Adipositas treten während der Geburt häufiger Komplikationen
auf als bei normalgewichtigen Frauen. Spontangeburten sind bei stark
Übergewichtigen seltener. Die Kinder sind häufig größer und haben auch ein
höheres Geburtsgewicht (4 kg und mehr), ein Umstand, der Kaiserschnittgeburten
ebenfalls öfter notwendig macht
Trotz der Risiken, die ein stark erhöhtes Körpergewicht in dieser Zeit mit
sich bringt, dürfen während der Schwangerschaft und Stillzeit keine Gewichtsreduzierenden
Maßnahmen durchgeführt werden.
Hilfe für Angehörige und Freunde
Angehörige und Freunde können Betroffene im täglichen Leben unterstützen,
indem sie die Ernährungsumstellung und die Bewegungsprogramme mitmachen. Da es
bei beiden Behandlungsstrategien generell um die Förderung einer gesunden
Lebensweise geht, können alle davon profitieren.
Verhaltenstipps für den Alltag
·
Es ist wichtig, dass die Betroffenen die
Konsequenzen ihres Handelns selbst tragen. Hat eine Essattacke stattgefunden,
so sollen die Betroffenen die fehlenden Vorräte ersetzen.
·
Sich gemeinsam mit dem Erkrankten gegen die
Krankheit zu verbünden, fördert den Genesungsprozess.
·
Geduld
ist in hohem Ausmaß notwendig, denn die Behandlung der Erkrankung wird einen
längeren Zeitraum beanspruchen. Angehörige und Freunde sollten sich nicht
scheuen, in dieser schwierigen Situation jede zur Verfügung stehende
Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Bei Beratungsstellen für Essstörungen sind
Informationen über die Krankheit, psychotherapeutische Angebote,
Selbsthilfegruppen für Betroffene sowie Selbsthilfegruppen für Angehörige und
Freunde erhältlich.