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Medikamente und Alkohol

Themen

Medikamente und Alkohol
Wellness Gesundheitsstunde
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-Ein Großteil der verwendeten Medikamente wird oral, also über den Magen-Darm-Trakt, oft auch gleichzeitig von den Konsumenten mit Alkohol eingenommen. Welche Unverträglichkeiten bzw. Probleme zwischen Medikamenten und Alkoholkonsum auftreten können, darüber wurde in dieser Wellness-Stunde berichtet.

Bei welchen Medikamenten gibt es Unverträglichkeitsreaktionen mit Alkohol?

Erstmals beobachtet wurde eine starke Unverträglichkeit mit Alkohol bei dem Wirkstoff Disulfiram, den man zur Behandlung von Alkoholabhängigen eingesetzt hat, mit dem Ziel, den Alkoholiker vom Alkohol zu entwöhnen.

Wie kommt dieser Disulfiram Effekt zustande?

Normalerweise wird Alkohol in der Leber enzymatisch abgebaut. Zu 90 - 98 % wird Aethanol über das Enzym Alkoholdehydrogenase zu Acetaldehyd und anschließend über ein zweites Enzym, das als Acetaldehyddehydrogenase bezeichnet wird und letztlich zu Essigsäure oxidiert, die dann zu Wasser und Kohlendioxyd verstoffwechselt wird und dabei Energie gewonnen wird.

Wird nun Disulfiram oder Medikamente mit ähnlichen Effekten eingenommen, bleibt die Oxidation durch Blockade des Enzymes Acetaldehyddehydrogenase auf der Stufe des Acetaldehydes stehen, sodass die Konzentration des Acetaldehyds im Organismus ansteigt.

Welche Symptome treten dabei auf?

Binnen 8 – 15 Minuten nach Konsum von nur 3 g Alkohol kommt es zu Symptomen wie
Gesichtsrötung
Hitzewallungen
Kopfschmerzen, Schwindel
Atemnot, Erbrechen
Herzklopfen und Blutdruckabfall

Welche Medikamente können nun einen solchen Effekt auslösen?

Dazu gehören bestimmte Antibiotika, einige sogenannte Cephalosporine, die mit Penicillinen verwandt sind, manche Medikamente gegen Pilzinfektionen (Griseofulvin, Ketoconazol) oder der Wirkstoff Metronidazol, der bei verschiedenen Infektionskrankheiten alleine oder auch in Kombination mit anderen Medikamenten eingesetzt wird.

Anwendungsgebiete für Metronidazol sind z.B.
Trichomonadeninfektionen (Infektionen im Genitalbereich)
Amöbenruhr
Infektionen mit sogenannten aneroben (unter Sauerstoffausschluss) lebenden Keimen
Behandlung in Kombination mit anderen Antibiotika zur Ausrottung einer Helicobacter pylori Infektion, die an der Entstehung von Magenschleimhautentzündungen, Magengeschwüren bis hin zum Magenkrebs wesentlich beteiligt sind

Der Alkohol wirkt ja nicht nur auf die Leber, sondern auch auf das Gehirn. Welche Wirkungen sind hier zu erwarten?

Der Alkohol greift im ZNS in Abhängigkeit von der Alkoholkonzentration im Blut an verschiedenen Nervenzellen an. Unter 0,5‰ werden inhibitorische also dämpfende Nervenzellen blockiert, dadurch kommt die enthemmende oder euphorisierende Wirkung zustande, bei Konzentrationen über 0,5‰ werden sogenannte exzitatorische oder stimulierende Nervenzellen blockiert, sodass letztlich eine zentrale Dämpfung resultiert.

Welche Medikamente können nun Wechselwirkungen mit Alkohol auf das zentrale Nervensystem haben?

Es gibt eine Vielzahl von Medikamenten, die ihre Wirkung im ZNS entfalten. Dazu gehören zentral dämpfende Medikamente wie
Psychopharmaka wie Tranquilizer (Beruhigungsmittel),
Medikamente gegen Depressionen,
Schlafmittel,
Ältere Antihistaminika (Mittel gegen Allergien),
Mittel gegen Epilepsie,
Starke schmerzstillende Arzneimittel (Morphin und ähnliche),
Hustenreizdämpfende Medikamente,
Medikamente gegen Parkinson.

Wie wirkt sich nun die Kombination dieser Medikamente mit Alkohol aus?

Die zentral dämpfende Wirkung, sowohl von Alkohol als auch von den Medikamenten, wird verstärkt wobei es hier nicht zu einem linearen Anstieg der Wirkung kommt sondern diese exponentiell verstärkt werden kann, sodass es leicht zu Vergiftungserscheinungen kommen kann und die Wirkungsverstärkung und Wirkungsverlängerung nur schwer oder gar nicht abschätzbar ist.

Symptome die auftreten sind :
Verringerung der Konzentrationsfähigkeit, Fahrtüchtigkeit
Verstärkte Müdigkeit, Abgeschlagenheit (Hang over bei Schlafmittel)
Atemnot
Bewusstlosigkeit
Komatöse Zustände, Suizidgefahr !!

Gibt es Krankheiten bei denen prinzipiell der Konsum von Alkohol vermieden werden sollte bzw. regelmäßiger Alkoholkonsum Probleme mit Medikamenten macht?

Absolutes Alkoholverbot sollte bei den Medikamenten wie bereits besprochen eingehalten werden, die einen Disulfiram Effekt machen.
manche Hustentropfen, homöopathische Lösungen enthalten bis zu 43 % Alkohol, Baldriantropfen
Alkoholkranke und Abhängige (Rückfälle zu vermeiden)
Bei alkoholabhängigen Patienten ist die lebertoxische Wirkung von Paracetamol (sonst sehr gut verträgliches leichtes schmerz- und fiebersenkendes Medikament) wesentlich erhöht, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Gelbsucht binnen 24 h kann auftreten
ASS und NSAR können mit Alkohol zu Magenschleimhautreizungen und Schleimhautblutungen führen
Leberkranke
Epileptiker (durch erhöhten Alkoholkonsum können Anfälle ausgelöst werden.)
Mag. pharm. Heinz Haberfeld, Apotheker in Baden


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